Die Moralisierung der Wirtschaft: CSR als strategisches Element neoliberaler Gesellschaftspolitik?
In: Sozioökonomie: die Rückkehr der Wirtschaft in die Gesellschaft, S. 367-400
Der Beitrag zeigt, dass das Konstrukt der moralischen Selbstregulation der Wirtschaft durch "Corporate Social Responsibility" (CSR) gesellschaftstheoretisch unhaltbar ist und die ideologische Funktion hat, eine neoliberale Gesellschaftspolitik zu legitimieren. Der Verfasser umreißt ein rekonstruktives Verständnis von Moral und zeigt, dass die Moralisierung der Wirtschaft theoretisch und empirisch ins Leere läuft. Die CSR-Strategie der österreichischen Industriellenvereinigung wird ideologiekritisch analysiert. Es wird ein kurzer Überblick über die Entstehung von CSR in Österreich gegeben und das Interessen der Industriellenvereinigung an CSR und ihre CSR-Strategie werden unter besonderer Berücksichtigung der Option der Freiwilligkeit umrissen. Des Weiteren werden die steuerpolitischen Positionen der Industriellenvereinigung sowie ihr Verhältnis zum politischen System der Demokratie analysiert. Der Verfasser kommt zu dem Schluss, dass CSR keinen substanziellen Beitrag zur Realisierung gesellschaftlicher Gerechtigkeit wird leisten können. (ICE2)